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Ihre Lieblichkeit Monja I. (Bischof) und seine Tollität Luca I. (Zimmermann) sind das neue Prinzenpaar der Ersinger Karnevalsgesellschaft „Fledermaus“.

Feier des Elften im Elften 2025

Der Applaus will gar nicht mehr enden. In der Ersinger Turn- und Festhalle sitzt keiner mehr auf seinem Stuhl. Alle sind aufgestanden, um diejenigen gebührend zu empfangen, die ein paar Sekunden zuvor im Lichtkegel des Scheinwerfers aus dem großen Tor in der Mitte der Bühne getreten sind: Nach drei Stunden voller Tanz, Musik und Humor übernehmen Monja Bischoff und Luca Zimmermann am Wochenende die Macht bei der Ersinger Karnevalsgesellschaft Fledermaus. Bis zum Aschermittwoch wird das neue Prinzenpaar regieren und dabei einen „Kampf gegen Stumpfsinn und Trübsal“ führen. Getreu dem Motto: „Heiterkeit, Freude und Zufriedenheit: Das wünschen wir Euch zur Fasnetszeit.“ Ihre Lieblichkeit Monja I. und seine Tollität Luca I. übernehmen die Insignien der Macht von ihren Vorgängern Kevin I. (Reich) und Svea I. (Melcher), die ihnen „nur das Allerbeste“ wünschen. Nach der Proklamation herrscht Erleichterung in der Halle. Denn um ein Haar wäre dort Waldram zum Prinz geworden: ein kauziger älterer Herr im grünen Trachtenmantel mit Hut und einer Klingel am Spazierstock.

Doch das konnte Patrick Reiling zum Glück gerade noch abwenden. Zumal Waldram ohnehin lieber Kaiser, König oder Bürgermeister mit „sechseinhalb netto im Monat“ sein will. Dann könnte er auch den „Kasten neben dem Bürgerhaus“ verhindern, also den „dreistöckigen Fahrstuhl mit Drohnenabwehrsystem“, der aussieht wie eine Raketenabschussbasis. „Die Bilfinger lachen uns den Arsch ab.“ Dabei haben sie dazu laut Waldram gar keinen Grund mit ihrem Bahnhof, der aus der Luft aussieht wie eine Murmelbahn. „Bis du da oben bist, hast du den Zug verpasst“, sagt Waldram, der aus sicherer Quelle weiß: „In Frankreich überlegen sie schon, ob sie die Tour de France da her verlegen.“ Apropos: Auf große Tour geht es bei der Fledermaus mit der Gruppe „Drei Engel für Charly“, allerdings nicht mit dem Zug, sondern mit dem Wohnmobil. Denn die Mutter will den Urlaub mit der ganzen Familie verbringen und dabei hübsch sein für die „Katalanen auf Sizilien“. Dumm nur, dass ihre Tochter beim Buchen einen kleinen Fehler gemacht hat. Wer hätte auch ahnen können, dass Austria und Australia nicht dasselbe sind? Dabei wäre sie ohnehin lieber „an den Golf von Neapel“ gegangen, nach dem Motto: „London, Paris, Barcelona: Hauptsache Italien.“

Wie gut, dass wenigstens Luca Zimmermann und Jakob Winterroll den Durchblick haben. Als Außerirdische landen sie mit ihrem Ufo 361 in einem „kleinen Neschdle“, in den man gern ein „Feschdle“ feiert. Dort treffen sie auf den resoluten Hausmeister Nils Sorger, der ihnen mit einem Besen die „drei wichtigsten Ms des Lebens“ erklärt und weiß, warum die Fotos im digitalen Blättle ziemlich unscharf sind: „Wenn man ganz nah ranzoomt, dann ist jedes einzelne Pixel ein Bild von unserem Bürgermeister.“ Zoomen können die Außerirdischen war nicht, aber in die Zukunft schauen, auch zum neuen Feuerwehrhaus. „Bis das fertig ist, hat Deutschland die nächste Heim-WM gewonnen und der Rettungsturm beim Bürgerhaus ist selbst denkmalgeschützt.“ Voller Optimismus steckt dagegen Maren Kallenberger, die als Rotkäppchen einen Wolf trifft, der mit seinem „flotten Flitzer“ auf „Wolffahrt“ geht und „ein altes Stück Fleisch“ verspeist. In der Zwischenzeit schaut sich das Rotkäppchen das Programm in der Turn- und Festhalle an. Einen mitreißenden Marsch der kleinen Garde bekommt es dort ebenso zu sehen wie einen Schautanz der mittleren Garde, die sich zwischen den Hochhäusern der Großstadt von einem zwielichtigen Gangster befreit. Die große Garde kann nicht nur zu den Hits von Lady Gaga über die Bühne wirbeln, sondern auch in den Boxring steigen. Das begeisterte Publikum dankt den Mitwirkenden mit tosendem Beifall für ihren Einsatz. – Nico Roller