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Ersinger Karnevalsgesellschaft „Fledermaus“ ist in die fünfte Jahreszeit gestartet

Feier des Elften im Elften 2022

Unter dem tosenden Applaus des Publikums öffnete sich die Pyramide, die der großen Garde zuvor als Requisite bei ihrem ägyptischen Tanz gedient hatte. Langsam und elegant schritt das neue Prinzenpaar nach vorne in die Mitte der Bühne, wo es die Insignien der Macht erhielt und pflichtgemäß seinen Eid ableistete. Es war der Moment, auf den alle in der Festhalle gewartet hatten. Und die Ersinger Karnevalsgesellschaft „Fledermaus“ hatte ihn bei ihrer Eröffnungsprunksitzung bis zum Schluss aufgehoben.

Yvonne II. (Brezing) und Josua I. (Fränkle) sind die neuen Regenten und werden die Ersinger Narrenschar in die fünfte Jahreszeit führen.

Einen „Kampf gegen Stumpfsinn und Trübsal“ wollen sie führen und dafür sorgen, dass „schlechte Laune ab jetzt tabu“ ist. „Seid fröhlich, tanzt und lacht. Wir sind dabei, die ganze Nacht“, riefen die beiden in die Ersinger Festhalle, wo die Stimmung am Freitagabend bereits kochte, bevor das zweieinhalbstündige Programm überhaupt begonnen hatte.

Präsident Dominik Kern freute sich, nach zwei Jahren ohne Prunksitzungen, ohne Maskenbälle und Umzüge „in unserer Narrhalla“ wieder zahlreiche Gäste begrüßen zu dürfen, darunter auch den Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum (CDU) und den neuen Bürgermeister Thomas Maag (parteilos). Letzteren fragten Svea Melcher und Elena Morlock prompt, was eigentlich Tinder ist. Ob es sich wohl eignet, um einen Mann zu finden, den man auf den Fasching nehmen kann? Der Internethandel hatte in dieser Hinsicht nämlich kläglich versagt: Alle vier in die Ersinger Festhalle gelieferten Männer taugten nichts: Zwei waren „verbraucht“, einer ging beim Singen schnell kaputt und der vierte „wäre maximal was für die Bilfinger Prunksitzung“. Wie gut, dass wenigstens im Rathaus Ordnung herrschte: Dort saßen beim Auftritt der Gruppe „Straight outta Langgass“ gleich zwei Bürgermeister, einer im Anzug mit einer „Agenda“, der andere mit Polizei-T-Shirt und einem „Sonnengruß“ im Gepäck. Durch nichts ließen sie sich aus der Ruhe bringen, auch nicht durch einen „Kriechbaum“, der über die Bühne robbte: „Da wird man jetzt auch einen Mast draus schnitzen können.“

Egal, ob es um das neue Feuerwehrhaus, um die 30er-Zone in Bilfingen oder den Kunstrasenplatz in Ersingen ging: Janis Melcher, Marco Kraus, Keven Frei und Krishan Boog fiel zu allem etwas ein, auch zum neuen Radweg, der umsonst ist – „auch finanziell“. So sahen es zumindest die La Fleurs: „Man maag nur hoffen, dass in Zukunft weisere Entscheidungen getroffen und die Probleme kleiner werden“, sagten sie und sangen über den „Udo mit dem Bagger“, der seit ein paar Wochen nicht mehr Bürgermeister ist. Über die in Ersingen gar nicht so seltene Nachtschwärmer-Raupe und den Vogelstrauß informierten dagegen Luca Zimmermann, Pascal Reiling, Nils und Cedric Sorger. Wenn es sein musste, auch in glitzernden Kostümen.

Die trugen bei der Eröffnungsprunksitzung auch die Tänzerinnen der zweiten großen Garde, die sich derzeit auf Abschiedstournee befinden und ihren letzten Marsch präsentierten. Tosender Applaus war ihnen ebenso sicher wie ihren Kolleginnen von der mittleren Garde, die in neuen Kostümen über die Bühne wirbelten. Die kleine Garde entführte das Publikum mit ausgefallenen Choreographien in die bunte Welt des Animationsfilms „Rio“, während es mit den beiden Funkemariechen Elena Winteroll und Annika Steinbrecher nach Irland ging. Sie vollführten Spagate, schlugen Räder und warfen aus einem großen Topf Goldtaler ins Publikum. Die erste große Garde drehte die Zeit zurück und nahm das Publikum mit viel Schwung mit ins alte Ägypten, zu den Pharaonen und den Pyramiden. Ein Auftritt, der so gut ankam, dass eine Zugabe verlangt wurde.

Text und Fotos: Nico Roller