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Foto: Nico Roller

Große Feier für kleine Narren

Zuerst wird kräftig in die Hände geklatscht, dann mit den Füßen auf den Boden getrampelt, immer schneller und kräftiger. Zuletzt ein lauter Jubelschrei – und sie hebt ab: Wie am Schnürchen klappt das Zünden der Stimmungsrakete in der Ersinger Turn- und Festhalle, wo es bei der Kinderprunksitzung der Karnevalsgesellschaft „Fledermaus“ am Sonntagnachmittag „noch voller als beim Maskenball“ gewesen ist. Sagt Präsident Dominik Kern, der „außerordentlich erfreut“ ist über die unzähligen Gäste, vor allem über die Kinder, die sich zusammen mit ihren Eltern wieder viel Mühe mit ihren Verkleidungen gegeben haben: Prinzessinnen, Polizisten, Bienen, Fußballer und Comicfiguren haben sich vor der Bühne eingefunden – und warten gespannt auf das neue Kinderprinzenpaar. Lange hat Kern nach ihm gesucht und sogar einige Superhelden abgeklappert – mit bescheidenem Ergebnis: „Bettwoman“ schläft zu schnell ein, bei „Kettwoman“ raschelt es ständig und „Captain America“ stellt sich als „Käpt’n Iglo“ heraus.

Letztlich muss der Fledermaus-Präsident feststellen, dass die eigentlichen, die wirklichen Superhelden aus dem eigenen Ort kommen: Felix I. und Bella I. sind beide neun Jahre alt und freuen sich schon jetzt riesig auf ihre Regentschaft. Nachdem sie Zepter und Krone feierlich von ihren Vorgängern Leon II. und Thea II. überreicht bekommen haben, verkündet Felix: „Jubel und Heiterkeit werden herrschen die ganze Fasnetszeit.“ Und Bella erklärt: „Ich muss Euch heute dringend sagen: Legt ab den Kummer und die Plagen.“ Eine Aufforderung, der das Publikum in der Festhalle gerne nachkommt: Beim knapp zweistündigen Programm wird fleißig mitgeklatscht, mitgesungen und immer wieder „Ersischo – Helau“ gerufen. Insgesamt mehr als 100 Kinder und Jugendliche stehen auf der Bühne. „Ein Programm von Kindern für Kinder“ soll die Veranstaltung sein, erklären Nicole Reich und Kerstin Zettelmayer, die die Kinderprunksitzung zusammen mit Andre Brenk, Timo Brenk, Karina Hölzle, Chris Hunter, Dominik Kern und Kerstin Reich organisiert haben.

Dabei gehen sie immer auch auf befreundete Vereine und Einrichtungen aus dem Ort zu, die nach zwei Jahren Corona-Pause gern wieder zugesagt haben. „Alle waren sofort dabei.“ Etwa der Turnverein, dessen Nachwuchs mit einem märchenhaften Tanz in die Welt von Tausend und einer Nacht entführt. Oder der Kindergarten Sankt Michael, der die Besucher nicht nur ins zuckersüße Schokoladenland mitnimmt, sondern ihnen auch die Traditionsfiguren der Ersinger Fasnet vorstellt. In der Festhalle geht es am Sonntagnachmittag Schlag auf Schlag: Der von Stefanie und Alexander Eckstein geleitete Chor präsentiert ein Medley beliebter Partyhits, die Nachwuchsfußballer des FC Ersingen zeigen eine etwas andere Form des Bauchtanzes und der Musikverein erinnert an die Sesamstraße. Zum ersten Mal tritt die neugegründete, von Yvonne Brezing und Noelle Kugel trainierte Mini-Garde auf, die für ihren schwungvollen Tanz ebenso viel Applaus erhält wie die kleine Garde für ihren flotten Marsch.

Text und Fotos: Nico Roller