In Ersingen gestaltet der Nachwuchs die Kinderprunksitzung weitgehend selbst: Es ist ein Programm von Kindern für Kinder.
Prinzessinnen, Feen, Elfen und Ballerinas tummeln sich vor der Bühne, aber auch Polizisten, Comicfiguren, Jet-Piloten, Feuerwehrmänner und Fußballer. Die Kinder haben sich Perücken und Krönchen aufgesetzt, Kleider, Trikots und Overalls angezogen. Mit bunten Kostümen, bester Laune und ganz viel Energie sind sie am Sonntagnachmittag in die Ersinger Turn- und Festhalle gekommen, um bei der Kinderprunksitzung gemeinsam in die fünfte Jahreszeit zu starten, um einen Nachmittag voller Abwechslung und Spannung zu erleben. Was man dafür braucht, weiß die örtliche Karnevalsgesellschaft „Fledermaus“ ganz genau: flotten Tanz, handgemachte Livemusik, viele kreative Einfälle und natürlich ein neues Kinderprinzenpaar. Doch wo soll man das finden? Vielleicht bei einer Casting-Sendung? Als Chefjuror wagt Präsident Dominik Kern einen Versuch. Doch zunächst sieht es alles andere als gut aus: Arielle kann mit ihrer großen Flosse nicht tanzen, das Krümelmonster vertilgt alle Süßigkeiten selbst und der Froschkönig macht weder beim Küssen noch beim Scheibenschlagen eine wirklich gute Figur.
Die Suche erscheint erfolglos, bis auf der Bühne zwei große blaue Muscheln auftauchen. Vor neugierigen Blicken verborgen, haben die neuen Regenten auf ihren großen Auftritt gewartet: Moritz I. und Emilia II. freuen sich auf die bevorstehende Kampagne, auf die Fasnet mit der Lebenshilfe, auf den Schulhaussturm, die Kinderdisco, die Umzüge und die Hexenverbrennung. Nachdem sie Krone und Zepter von ihren Vorgängern Mika I. und Mara I. übernommen haben, verkündet Moritz: „Stimmung, Jubel und Heiterkeit sollen herrschen die ganze Fasnetszeit.“ Und Emilia erklärt: „Seid heiter, fröhlich und auch schlau, bei uns in Ersischo, Helau!“ Dem Publikum in der Ersinger Festhalle muss man das nicht zweimal sagen: Es wird gesungen, geschunkelt, geklatscht und gelacht, während ein Auftritt den nächsten jagt. Mehr als 130 junge Leute stehen auf der Bühne, alle hochmotiviert und mit einem Lachen im Gesicht. Ein „Programm von Kindern für Kinder“ soll es sein, ein „richtiger Familientag“. So formuliert es Präsident Dominik Kern, der mit Chris Hunter, Karina Hölzle, Luca Zimmermann, Kerstin Reich, Andre und Timo Brenk zum Organisationsteam gehört und weiß, dass die Fasnet in Ersingen vom Kleinkind bis zum Rentner alle Generationen vereint. Monatelang haben die Organisatoren am Programm getüftelt und gefeilt, immer mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher befreundeter Vereine und Organisationen aus dem Ort. „Ohne diesen großartigen Zusammenhalt würde es die Ersinger Fasnet nicht geben“, sagt Kern: „Alle freuen sich immer riesig auf ihren Auftritt.“ Etwa die Nachwuchsfußballer des FC Ersingen, die mithilfe von Schwarzlicht beeindruckende Illusionen erschaffen. Oder der Kindergarten Sankt Michael, der den Zuschauern nicht nur tanzende Dalmatiner, sondern auch die Traditionsfiguren der Ersinger Fasnet vorstellt. Der Turnverein entführt mit ausgefallenen Choreografien ins Reich der Feen, der Musikverein mit flotten Rhythmen zu Barbie und Ken. Nicht nur die Mini-Garde hat einen mitreißenden Marsch im Gepäck, sondern auch die kleine Garde. Als beim Finale alle Mitwirkenden auf der Bühne stehen, lassen sie klatschend, trampelnd und jubelnd eine Stimmungsrakete in den Himmel steigen. Es ist die letzte, die „Fledermaus“-Urgestein Bernd Bachert zusammen mit den Kindern zündet. Ab dem kommenden Jahr übernimmt diese wichtige Aufgabe der amtierende Prinz Kevin I. (Reich).
Quelle: Nico Roller